2. Unterricht vom Nachbarsjungen

Iwata:

Mr. Yoshida, können Sie noch etwas mehr dazu erzählen, wie Sie sich heimlich in das Zimmer Ihres Bruders geschlichen haben?

Yoshida:

Im TV-Werbespot für "Super Mario 64"

Video: schnappt sich Mario den Schwanz von Bowser und wirbelt ihn daran im Kreis herum

Mr. Yoshida, können Sie noch etwas mehr dazu erzählen, wie Sie sich heimlich in das Zimmer Ihres Bruders geschlichen haben?
schnappt sich Mario den Schwanz von Bowser und wirbelt ihn daran im Kreis herum . Als ich das gesehen habe, dachte ich: "Ich muss mir unbedingt ein Nintendo 64 kaufen!"

Iwata:

Einer der Slogans war: "Verändere das System!" Warum haben Sie dabei gedacht, dass Sie ein Nintendo 64 kaufen möchten?

Yoshida:

In diesen Monster-Filmen mit vielen Spezialeffekten schnappt sich z. B. Ultraman oft die Monster beim Schwanz, wirbelt sie herum und schleudert sie dann weg. Das wollte ich auch gerne machen.

Iwata:

Ah, ich verstehe! (lacht)

Yoshida:

Ich habe Geld gespart, mir "Super Mario 64" gekauft, und es noch lange gespielt, nachdem ich schon damit durch war. Ich konnte dann kaum glauben, dass ich Bowser in "New Super Mario Bros. Wii" programmieren sollte, nachdem ich zu Nintendo gekommen war.

Iwata:

Sie hätten nie gedacht, dass Sie Bowser mal selber programmieren würden, nachdem Sie ihn immer am Schwanz herumwirbeln wollten.

Yoshida:

Genau. Ich war überglücklich und habe mich bei der Programmierung sehr ins Zeug gelegt.

Iwata Asks
Iwata:

Mr. Matsuura, Ihre Eltern wollten Ihnen kein Super Famicom kaufen, weil Sie schon ein Famicom hatten. Haben Sie trotzdem eine Geschichte dazu?

Matsuura:

Ich habe nur Famicom gespielt, bis ich auf die weiterführende Schule gekommen bin. Das Spiel, das ich am meisten gespielt habe, war "Super Mario Bros. 3". Ich habe es zusammen mit meiner älteren Schwester gespielt, und ich mochte das 'Warpen' so gern.

Iwata:

Durch die Röhren?

Matsuura:

Ja, aber auch mit der Warp-Flöte.

Iwata:

Ach ja! Man konnte auch mit der Flöte warpen!

Matsuura:

Ein älterer Junge aus meiner Nachbarschaft hat mir verraten, wo man die Flöten finden konnte.

Iwata:

Ein älterer Junge aus Ihrer Nachbarschaft? Also wirklich der sprichwörtliche Nachbarsjunge? (lacht)

Matsuura:

Ja. (ernst) Dieser ältere Junge aus meiner Nachbarschaft wusste wirklich alles.

Iwata:

(lacht)

Matsuura:

Er hat mir alles über "Super Mario Bros. 3" verraten, z. B. wo viele Münzen oder 1-Ups versteckt waren.

Iwata:

Als Kind macht sowas natürlich großen Eindruck.

Matsuura:

Oh ja, ich habe ihn total bewundert. Er hat mir verraten, wo die Flöten versteckt waren, und ich habe das Spiel so gespielt, wie er es mir gesagt hatte. Bis heute habe ich es noch nie durchgespielt, ohne zu warpen.

Iwata:

Ach, wirklich? (lacht)

Matsuura:

In Welt 1 kann man zwei Flöten finden. Wenn man beide direkt hintereinander benutzt, kann man

Video: direkt von Welt 1 zu Welt 8 springen

Mr. Yoshida, können Sie noch etwas mehr dazu erzählen, wie Sie sich heimlich in das Zimmer Ihres Bruders geschlichen haben?
direkt von Welt 1 zu Welt 8 springen . Aber weil ich die Welten 2 bis 7 nicht gespielt hatte, hatte ich in Welt 8 überhaupt keine Chance!

Iwata:

Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee gewesen ist. (lacht) Aber der Nachbarsjunge hat Ihnen da eine ziemlich ungewöhnliche Art verraten, das Spiel zu spielen!

Matsuura:

Wenn ich nicht warpe, habe ich jetzt das Gefühl, dass ich eine Chance verpasst habe. In Welt 8 taucht aber sofort eine Art riesiges Schlachtschiff auf, und das ist wirklich schwierig.

Iwata:

Welt 7 und 8 sind natürlich für Leute gedacht, die ihre Fähigkeiten in Welt 2, 3, 4 und 5 trainiert haben.

Matsuura:

Ich habe am Sonntagmorgen angefangen zu spielen und so lange weiter gemacht, bis ich kurz davor war, Level 8-2 zu erreichen. Aber dann rief meine Mutter: "Zeit fürs Mittagessen, mach das Spiel aus!" So war es fast jede Woche.

Iwata Asks
Iwata:

Mr. Amano könnte also jederzeit sagen: "Überlassen Sie Welt 1 mir", (lacht) und Sie sind unser Experte für Welt 8-1 in "Super Mario Bros. 3".

Matsuura:

Genau. (lacht) Wenn es um die erste Hälfte von Welt 8 geht ... können Sie sich auf mich verlassen!

Alle:

(lachen)

Matsuura:

Ich konnte "Super Mario Bros. 3" auf Famicom nicht durchspielen, aber als "Super Mario All-Stars"8 veröffentlicht wurde, habe ich es bei meinem Cousin gespielt und bin zum ersten Mal ganz bis ans Ende gekommen. Und zwar, weil man auf Super Famicom speichern konnte. 8"Super Mario All-Stars": Erschien im Juli 1993 für Super Famicom in Japan. Es enthält vier Spiele: "Super Mario Bros.", "Super Mario Bros. 2", "Super Mario Bros. 3" und "Super Mario Bros.: The Lost Levels".

Iwata:

Ah, ich verstehe. Bei der Erstveröffentlichung von "Super Mario Bros. 3" konnten Sie nicht speichern, die Spielstruktur war also etwas unterschiedlich.

Matsuura:

Ich glaube, das war ein weiterer Grund, warum ich Warps benutzt habe. Ich hatte ja nur eine beschränkte Zeit zum Spielen. Egal wie ausführlich ich meiner Mutter erklärt habe, wie schwierig es gewesen war, an eine bestimmte Stelle zu kommen - sie hat einfach nicht auf mich gehört.

Iwata:

(lacht) Wenn Sie es also fast geschafft hatten, mussten Sie die Konsole ausschalten, und Ihr gesamter Fortschritt war verloren! (lacht)

Matsuura:

Genau! Wenn mir meine Mutter gesagt hat, dass ich ausschalten musste, habe ich jedes Mal fast geweint. Später kam "Super Mario 64" heraus, und ich war auf der weiterführenden Schule; ich habe also jede Menge gespielt. Ich habe sogar noch lange weiter gespielt, nachdem ich schon alle 120 Sterne gefunden hatte. Es hat einfach Spaß gemacht, mit Mario herumzulaufen. Manchmal bin ich zum Beispiel für eine ganze Stunde durch den Garten von Prinzessin Peachs Schloss gehüpft!

Yoshida:

Das hab ich auch gemacht! (lacht)

Matsuura:

Ich wollte sehen, wie viele weite Sprünge ich nacheinander machen konnte und spezielle Tricks ausprobieren, über die ich in Spiele-Magazinen etwas gelesen hatte - z. B. ohne die Sterne auf Prinzessin Peachs Schloss zu klettern.

Yoshida:

Das habe ich auch probiert. Wenn man 120 Sterne gesammelt hatte, erschien eine Kanone im Garten, die einen auf das Dach geschossen hat, wo man Yoshi treffen konnte. Es gab aber eine Möglichkeit, ohne Sterne auf das Schloss springen zu können. Aber egal wie oft ich es probiert habe, das habe ich nicht hingekriegt.

Matsuura:

Video: Auf der rechten Seite des Schlosses muss man einen Dreifach-Sprung machen, ein Stück die Steigung hinunterrutschen, springen und dann einen Wand-Tritt machen.

Mr. Yoshida, können Sie noch etwas mehr dazu erzählen, wie Sie sich heimlich in das Zimmer Ihres Bruders geschlichen haben?
Auf der rechten Seite des Schlosses muss man einen Dreifach-Sprung machen, ein Stück die Steigung hinunterrutschen, springen und dann einen Wand-Tritt machen.

Yoshida:

Ach, so geht das ...

Iwata:

(lacht)

Matsuura:

Aber es ist wirklich schwierig. Ich habe es ungefähr zwei Stunden lang probiert, bis ich es hinbekommen habe.

Yoshida:

Aber dann haben Sie es geschafft. Das ist doch großartig!

Matsuura:

Aber selbst wenn man das alles richtig gemacht hatte und oben aufs Schloss gelangt war, war Yoshi gar nicht da. Nur drei 1-Up-Pilze!

Alle:

(lachen)

Matsuura:

Man könnte sagen, dass ich hier ohne "Super Mario 64" gar nicht sitzen würde. So begeistert war ich davon.

Iwata:

Aha. Dieses Thema haben Sie jetzt ja ziemlich ausführlich geklärt! (lacht) Wie war es bei Ihnen, Ms. Fujii? Sie können ruhig etwas aus Ihrer Perspektive als Zuschauerin erzählen, wenn Sie möchten.

Fujii:

Ich habe ziemlich schlecht gespielt und konnte nicht so tolle Sachen wie Mr. Matsuura, deshalb habe ich die meiste Zeit anderen Leuten beim Spielen zugesehen. Wenn ich mit Freunden aus der Nachbarschaft gespielt habe, war eigentlich immer jemand dabei, der richtig gut bei Videospielen war.

Iwata Asks
Iwata:

Die Person war dann für alle der Held.

Fujii:

Richtig. Diese Person hatte auch viele Spiele, darunter auch alle bis dahin veröffentlichten "Super Mario Bros."-Spiele. Ich bin oft rüber gegangen, hab beim Spielen zugeschaut und nebenbei die ganze Zeit Snacks geknabbert.

Iwata:

(lacht)

Fujii:

Das war so mein Ding, deshalb bin ich auch ab der Hälfte von "Super Mario Bros." nicht mehr weitergekommen und konnte es nicht durchspielen. Aber als "Super Mario 64" erschien, habe ich viel mit meinem Bruder geübt und dann den Endgegner-Bowser besiegt. "Super Mario 64" ist das einzige Spiel der "Super Mario Bros."-Reihe, das ich durchgespielt habe.

Iwata:

Haben Sie sich gefreut, als Sie es geschafft hatten?

Fujii:

Ja, sehr.

Iwata:

Sie müssen ja außer sich gewesen sein, weil Sie es sonst nie bis ans Ende geschafft haben. Sie waren bestimmt viel glücklicher als jemand, der es immer bis ans Ende schafft (lacht).

Fujii:

Ja, ich erinnere mich noch genau daran! (lacht) Als "Super Mario 64" veröffentlicht wurde, war ich schon ein wenig älter. Ich erinnere mich, dass ich sehr intensiv gespielt habe. Mr. Matsuura hat bereits erwähnt, wie er im Garten von Prinzessin Peachs Schloss herumgehüpft ist, und solche Sachen habe ich auch gemacht. Ich habe dabei gar nichts Bestimmtes gemacht. Ich hatte schon Spaß daran, einfach nur herumzulaufen.

Iwata:

Viele Leute sagen, sie hätten auch abgesehen von dem Ziel, das Ende des Spiels zu erreichen, viel Spaß mit "Super Mario 64" gehabt.

Fujii:

Das kann ich mir gut vorstellen. Man konnte wirklich in die Spielwelt eintauchen, indem man einfach darin herumgerannt ist, also habe ich immer wieder dieselben Welten gespielt, nur um spazieren zu gehen.

Iwata:

Haben Sie auch “Slip Slidin' Away” immer wieder gespielt?

Fujii:

Klar. Aber so oft ich es auch probiert habe, ich bin unterwegs immer irgendwo heruntergefallen. (lacht)

Iwata:

Dann erinnern Sie sich bestimmt auch an

Video: dieses Lied auf der 'Super Mario History'-Soundtrack-CD

Mr. Yoshida, können Sie noch etwas mehr dazu erzählen, wie Sie sich heimlich in das Zimmer Ihres Bruders geschlichen haben?
dieses Lied auf der 'Super Mario History'-Soundtrack-CD .

Fujii:

Oh, natürlich! Das habe ich unzählige Male gehört! (lacht)