3. Räumlichkeiten und Mitarbeiter

Iwata:

Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenstellung des Entwicklerteams für Super Smash Bros. Brawl von Anfang an einen sehr unkonventionellen Weg gegangen.

Sakurai:

Ja, das stimmt. Anfangs stand der Vorschlag im Raum, nach Kyoto zu ziehen und im Unternehmen selbst ein Entwicklerteam zusammenzustellen. Nach mehreren Gesprächen wurde der Vorschlag jedoch verworfen, weil sich zeigte, dass wir uns im Raum Tokio formieren mussten. So mieteten wir eigens für die Entwicklung dieses einen Spiels ein Büro in Takadanobaba (Tokio) an und richteten uns dort ein. Auch ich zog nach Takadanobaba um.

Iwata:

Eigens für dieses Spiel...

Sakurai:

Ja, ausschließlich für Super Smash Bros. Brawl. Wir mussten für die Entwicklung dieses Spiels sehr viele Opfer bringen.

Iwata:

Eine Verschmelzung von Wohn- und Arbeitsraum.

Sakurai:

Richtig. Zu der Zeit ergab sich auch die Zusammenarbeit mit einem anderen Entwicklerstudio.

Iwata:

Nennen Sie das Kind ruhig beim Namen. Miyamoto-san stellte uns das Studio vor.

Sakurai:

Gerne. Es handelte sich um das Entwicklerstudio GAME ARTS, die soeben die Arbeiten an Grandia 3 beendet und noch freie Kapazitäten hatten, so dass sich eine Zusammenarbeit anbot. In der Anfangsphase stellte sich die Kernbelegschaft des Teams aus Mitarbeitern von GAME ARTS zusammen, anderes Personal wurde speziell für dieses Projekt über Stellenanzeigen rekrutiert.

Iwata:

Extra für einen einzigen Titel Arbeitskräfte zu suchen, ist in der Tat sehr außergewöhnlich. Die Mitarbeit an einem Einzelprojekt ist zwar nachvollziehbar, allerdings birgt diese ja keinerlei Garantie für weitere Projekte.

Sakurai:

Auf der anderen Seite glaube ich, dass diese Methode den Vorteil hat, neue Kontakte knüpfen zu können. Ich könnte mir eine weitere Zusammenarbeit durchaus vorstellen. Dass ich den Weg des Freiberuflers einschlug, hat auch etwas damit zu tun, dass ich es als sehr einengend empfand, wiederholt mit den gleichen Menschen für ein und die gleiche Serie zu arbeiten.

Iwata Asks
Iwata:

Gerade durch diese spezielle Arbeitsweise entsteht ein Arbeitsverhältnis, das auf gegenseitigem Vertrauen fußt. Eine Beziehung, die lange währt. Ist es das, was Sie meinen?

Sakurai:

Genau. Ich glaube daran, dass die Einbindung von externen Arbeitskräften oder das Delegieren von Arbeit nach außen ein gewisses kreatives Potential beinhaltet. Die Mitarbeiter von GAME ARTS waren allesamt überaus kompetente Menschen.

Iwata:

Wie groß war Ihr Team letztendlich?

Sakurai:

Unser Team zählte ungefähr 100 Mitarbeiter. Zählt man die Supervisor und die externen Mitarbeiter dazu, kommen wir auf weit mehr. In den End-Credits werden ca. 700 Namen erwähnt.

Iwata:

100 Personen arbeiteten also in Vollzeit?

Sakurai:

Ja, ungefähr.