2. Lieblingssongs herunterladen

Iwata:

Diese Version von "Jam with the Band" wurde um einige neue Features erweitert, z.B. die Stimmanalyse und die Möglichkeit, Lieder herunterzuladen. Sie sagten gerade, dass Sie sehr gerne an diesem Spiel gearbeitet haben, Ms. Kitamura, aber gibt es bei der Entwicklung nicht normalerweise viele Schwierigkeiten?

Kitamura:

Mir hat der Entwicklungsprozess viel Spaß gemacht. Sogar so viel, dass ich das nicht unbedingt als Arbeit bezeichnen würde.

Kyuma:

Meine Hauptaufgabe war das Erstellen der Song-Daten, was ziemlich schwierig ist. Aber sobald ich die Daten fertig hatte, schnappten sich die anderen Mitarbeiter sofort die neuen Lieder und wollten sie spielen. Wenn ich das gesehen habe, hatte ich wirklich das Gefühl, dass sich die ganze harte Arbeit lohnt.

Kitamura:

Wenn ein neues Lied fertig war, sagten wir: "Lasst uns das mal zusammen spielen!" und schon starteten wir eine Jam Session. "Spieletest" war der offizielle Name dafür… (lacht)

Kyuma:

Es hat uns wirklich immer motiviert, wenn ein Kollege ein neues Lied mochte.

Iwata:

Ich weiß auch nicht, ob das jetzt Arbeit oder Privatvergnügen war! (lacht) Aber es spricht dafür, wie stark Sie sich mit der Software identifiziert haben, als Sie daran arbeiteten. Übrigens, beim neuen "Jam with the Band" gibt es ein Feature, mit dem man bis zu 100* Song-Daten herunterladen kann. Bei der Entwicklung des Song-Download-Features gab es aber schon verschiedene Herausforderungen, nicht wahr? *Hinweis: In der europäischen Version von "Jam with the Band" hat der Spieler 50 vorinstallierte Songs zur Auswahl (in der japanischen Version waren es bei der Erstveröffentlichung 31 Songs) und kann weitere 50 Songs über Nintendo Wi-Fi Connection herunterladen. Außerdem ist genug Platz für 100 weitere Songs, die von Spielern erstellt und gespeichert oder über drahtlose DS-Datenübertragung getauscht worden sind.

Iwata Asks
Kitamura:

Ja, stimmt. Man kann keine urheberrechtsgeschützten Songs auf Internet-Servern zur Verfügung stellen, ohne erst die entsprechenden Prozeduren zu durchlaufen. Weil wir aber schon so hart an dem Studio-Feature gearbeitet hatten, wollten wir ein Tausch-System umsetzen, das auch urheberrechtsgeschützte Songs erlauben würde. Wir dachten, dass nicht viele Leute dieses Feature benutzen würden, wenn wir ein System hätten, bei dem die Spieler für jeden einzelnen Song bezahlen müssten.

Iwata:

Wie haben Sie das Urheberrechtsproblem gelöst?

Kitamura:

Wir waren einige Male bei der JASRAC5 und erklärten ihnen, was wir bei Nintendo umsetzen wollten. Nämlich so viele japanische Pop-Songs und Anime-Titelmelodien wie möglich für die Spieler zum Download anzubieten. Sie haben sehr positiv auf diese Anfrage reagiert und daher konnten wir ihnen das System gut näher bringen, wie wir die Songs auf die Nintendo-Server laden und den Leuten zum Download zur Verfügung stellen wollten, damit man sie zuhause auf dem eigenen Nintendo DS* spielen kann. 5JASRAC (Japanese Society for Rights of Authors, Composers and Publishers) ist eine Gesellschaft, die die Rechte von Song-Textern, Komponisten und Musik-Publishern vertritt. Sie überwacht die Lizenzierung von Musik an Verbraucher, erhebt Nutzungsgebühren und zahlt sie an die Künstler aus. *Hinweis: Bei der europäischen Version von "Jam with the Band" hat Nintendo einen Nutzungsvertrag mit EMI Music Publishing Europe Ltd. geschlossen, und nicht mit der JASRAC. Deshalb sind die Song-Melodien, die man herunterladen kann, auch Versionen von Liedern, an denen EMI die Rechte hat. Außerdem gibt es auch urheberrechtsfreie Versionen von Klassikern, sowie Nintendo-Titelmelodien.

Iwata:

Das ist also anders, als wenn man ein Lied auf den Computer oder das Handy herunterlädt, nicht wahr?

Kitamura:

Weil die Songs, die man herunterlädt, nicht wirklich gesungen oder gespielt werden, sondern als Sound-Quelle im Spiel dienen, müssen wir nur den Komponisten und Textern Nutzungsgebühren bezahlen. Daher entschied man sich bei Nintendo, die Gebühren für bis zu 100 Songs zu bezahlen, je nach tatsächlichen Downloads. So konnten wir ein System umsetzen, bei dem die Nutzer unkompliziert bis zu 100 ihrer liebsten Songs herunterladen können.

Iwata:

Wenn man einen Song heruntergeladen hat, kann man ihn nicht mehr löschen, oder?

Kitamura:

Wenn die Nutzer die Songs löschen könnten, dann könnten sie ja unbegrenzt Songs herunterladen.

Kitahara:

Wenn wir ein System mit unbegrenzten Downloads umgesetzt hätten, wären die notwendigen Lizenzgebührzahlungen ein großes Problem geworden.

Iwata:

Aber was ist, wenn die Nutzer nach dem Herunterladen denken: "Eigentlich will ich dieses Lied doch nicht wirklich."?

Kitahara:

Das sollte kein Problem sein, wir haben nämlich ein 'Probehör'-System umgesetzt. Wir haben es so eingerichtet, dass die Nutzer nur Songs herunterladen können, die sie selber schon gehört und als gut bewertet haben. Es gibt also auch ein 'Bewertungssystem', mit dem die Nutzer sehen können, wie andere Spieler das Lied bewertet haben, bevor sie es herunterladen.

Iwata Asks
Iwata:

Diesmal wird es anfangs ungefähr 200 Songs zum Download geben. Da die Nutzer ja bis zu 100* Songs herunterladen können, denken sicher manche Leute: "Hm?! Nur 200?!" *Hinweis: In der europäischen Version von "Jam with the Band" können die Spieler 50 weitere Songs über Nintendo Wi-Fi Connection herunterladen.

Kitamura:

Und deshalb möchten wir, dass uns "Band Brothers"-Musiker aus der ganzen Welt helfen. Das sind die Leute, die Songs auf ihre Blogs und andere Seiten hochgeladen haben, die sie mit der Vorgänger-Version dieser Software erstellt haben. Diesmal können die Songs auf die Nintendo-Server geladen werden; wir hoffen also, dass es eine richtige Plattform für Songs wird.

Iwata:

Das heißt, dass man mit dieser Software auch an den Songs Spaß haben kann, die erst nach der Veröffentlichung von "Jam with the Band" zu Hits werden.

Kyuma:

Jeder Song, der von der JASRAC6 verwaltet wird, kann auf den Server* geladen werden. Alle Spieler müssten also Songs finden können, die ihnen gefallen. 6Die Songs, deren Urheberrecht von der JASRAC verwaltet wird (inländische Songs, deren Rechte für die 'Interaktive Übertragung' bei der JASRAC liegen) und in- oder ausländische Songs, die lizenzfrei sind, können auf den Server hochgeladen werden. Um den Urheberrechtsstatus eines Songs zu überprüfen, benutzen Sie bitte die J-WID (die JASRAC-Produktdatenbank-Suche). *Hinweis: In Europa können die Nutzer auf der offiziellen Nintendo Europa-Webseite zu "Jam with the Band" eine vollständige Liste der Songs durchsuchen, die hochgeladen werden können. Die Song-Details sind in der "Nintendo Musik-Datenbank" auf dieser Webseite aufgelistet und werden regelmäßig aktualisiert.

Iwata:

Wenn viele Lieder auf den Server geladen werden, bedeutet das dann nicht, dass manche von ihnen nicht unbedingt sehr hochwertig sein werden?

Kitamura:

Barbara urteilt ja über die Songs, das ist also kein Problem. (lacht)

Kyuma:

Die Art, wie Sie über Barbara sprechen, zeigt, wie stark Sie sich mit dem Spiel identifizieren! (lacht) Wenn man einen JASRAC-Song auf den Server hochladen will, muss man eine JASRAC-Registrierungsnummer eingeben*. Wir haben ein Feature installiert, das den Song automatisch löscht, wenn die Nummer nicht richtig eingegeben wird, der Song nicht die richtige Anzahl an Instrumenten hat oder zu kurz ist. Deshalb könnte auch ein Song abgelehnt werden, in den ein Nutzer viel Zeit und Mühe investiert hat. Es wäre also wünschenswert, dass alle Nutzer den Abschnitt 'Hochladen' im Handbuch lesen, bevor sie versuchen, ein Lied auf den Server zu laden. * Die europäische Entsprechung für die JASRAC-Registrierungsnummern sind die "Song-Codes". Der Song-Code für die Lieder kann in der "Nintendo Musik-Datenbank" auf der offiziellen Nintendo Europa-Webseite zu "Jam with the Band" nachgesehen werden.

Iwata Asks
Kitamura:

Außerdem kommen nur die Songs auf den Download-Server, die von einem Experten auf Übereinstimmung mit dem Original überprüft worden sind und diesen Test bestanden haben.

Iwata:

Man kann also nur die Songs herunterladen und spielen, die eine bestimmte Mindestqualität haben.

Kitamura:

Es gibt aber zwei Möglichkeiten, Songs hochzuladen. Wer Zugang zu Nintendo WFC hat, kann die Lieder von zuhause hochladen. Sonst kann man dafür ganz einfach auch die 'DS-Stations' in den Geschäften benutzen*. *Hinweis: Der 'DS-Station'-Service ist in Europa nicht verfügbar.

Kyuma:

Und Downloads kann man auch zuhause oder in den Geschäften machen. Dann sehen die Nutzer auch, wie oft jeder Song schon heruntergeladen wurde.

Iwata:

Wir können also alle "Band Brothers"-Musiker zufriedenstellen, die denken: "Ich möchte, dass viele Leute Freude an den Liedern haben, die ich gemacht habe", ohne die Urheberrechte zu verletzen. Dabei müssen auch die Nutzer nicht die Kosten tragen, und das ist ein einzigartiges und sehr interessantes System.

Kitamura:

In dieser Version von "Jam with the Band" gibt es auch einen 'Sing'-Modus. Auf die Idee kamen wir, als wir uns gefragt haben, ob man die Noten in "Jam with the Band" nicht auch noch anders nutzen könnte als zum Spielen der Instrumente. Und wahrscheinlich hat jeder schon mal gesungen, sogar die Leute, die noch nie ein Musikinstrument gespielt haben.

Iwata:

Es gibt doch auch ein Stimmanalyse-Feature, nicht wahr?

Kyuma:

Zuerst haben wir eine Reihe von Experimenten durchgeführt, wobei ein Programm die Gesangsstimme erfasst hat, um herauszufinden, welche Stimmkomponenten man für die Analyse nutzen kann. Wir konnten die Stimmlage und den Rhythmus erfassen, und als wir darüber nachdachten, wie man diese Analysewerkzeuge am besten nutzen könnte, kamen wir auf Karaoke.

Kitamura:

Wir dachten darüber nach, warum die Leute Karaoke singen, und kamen darauf, dass sie Spaß haben, gut singen und attraktiv wirken wollen... Ich denke, man wählt meistens seinen besten Song aus, vor allem wenn es eine gemeinschaftliche Aktivität oder eine Art Verabredung ist und man möchte, dass man als guter Sänger wahrgenommen wird. Deshalb hoffen wir, dass die Leute das Stimmanalyse-Feature nutzen können, um einen passenden Song für sich zu finden, bevor sie zum Karaoke gehen und es vor wichtigen Leuten dann wirklich ausprobieren. (lacht)

Kitahara:

Wir haben es während der Entwicklung sogar 'Hotness-Wertung' und nicht 'Kompatibilität' genannt. Wir hatten dabei also nicht unbedingt die unschuldigsten Gedanken...

Alle:

(lachen)

Iwata Asks
Iwata:

Sie haben sich nacheinander in eine Sound-Kabine eingeschlossen und gesungen, nicht wahr?

Kitahara:

Einmal bin ich in die Kabine gegangen und habe erst nach einer halben Stunde wieder am Schreibtisch gesessen.

Kitamura:

Ich glaube, diese Arbeit wurde als 'Musterprobe' bezeichnet, aber das war auch wirklich nur eine Bezeichnung.

Iwata:

Für mich hört sich das auch eher nach einer Karaoke-Kabine an! Bei diesem Projekt scheint es ja ziemlich viel Arbeit gegeben zu haben, die man eigentlich gar nicht so nennen konnte. Übrigens, was hat Ihnen das Stimmanalyse-Feature denn über Ihren Gesangsstil verraten?

Kitahara:

Mein Stil war 'Emotionale Ballade', weil ich eine eher leise Stimme habe.

Kyuma:

Bei mir war es 'R&B'.

Kitamura:

(wirkt etwas verlegen) Bei mir war es... Bubblegum Pop.

Alle:

(lachen)

Iwata:

Nur aus Neugier, für Bubblegum Pop muss man nicht unbedingt immer gut singen können, oder?

Kitamura:

Bei mir ist das wie bei einem dieser überproduzierten Popstars. Ich treffe auch nie den richtigen Ton.

Alle:

(lachen)