6. Keine Angst vor dem Sprung ins kalte Wasser

Iwata:

Zum Abschluss möchte ich Sie alle bitten, eine Botschaft an die Leser zu richten. Fangen Sie doch bitte an, Herr Yamagami.

Yamagami:

Ich glaube, die Spiele von PlatinumGames stehen in dem Ruf, etwas zu schwierig zu sein. Aber da dieses à la Nintendo getunt wurde, sollten auch Spieler, die keine großen Leuchten bei Action-Spielen sind, dieses Spiel genießen können. Wenn irgendjemand der Meinung ist, dass die Spiele von PlatinumGames in der Regel zu schwierig sind – keine Sorge! Bei diesem hier ist das definitiv nicht der Fall, bitte probieren Sie es also aus. Und viel Spaß mit all den verschiedenen Unite-Morphs!

Iwata Asks
Iwata:

Es gibt aber auch einen Modus, der selbst diejenigen Spieler zufriedenstellen wird, die großes Zutrauen in ihre Fähigkeiten haben.

Yamagami:

Stimmt. Wir haben auch einen wirklich kniffligen Modus vorbereitet. Wahrscheinlich hätten wir ihn „Eine Herausforderung von Kamiya“ nennen sollen. Wie schwierig er ist? Wahrscheinlich sind überhaupt nur Herr Kamiya und die Super-Debugger aus dem Mario Club in der Lage, ihn zu meistern.

Inaba:

Nein, Herr Kamiya nicht.

Matsushita:

Es war so schwierig, dass ich Herr Kamiya gebeten hatte, uns beim Debugging zu helfen; aber er sagte, er könne das nicht.

Alle:

(lachen)

Yamagami:

Wie Sie sehen, haben wir also unterschiedlichste Schwierigkeitsgrade vorbereitet – auch einen ungeheuer schwierigen. Außerdem gibt es eine Funktion, über die der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Level gewechselt werden kann, wenn man ihn zu schwierig oder zu einfach findet. Wir haben uns wirklich bemüht, ein unterhaltsames Spiel für jedermann zu erstellen, es muss sich also niemand Sorgen machen, dass das Spiel für ihn nicht geeignet sein könnte.

Iwata:

Ihre Botschaft lautet also: „Keine Angst. Was aber nicht heißt, dass wir es euch leicht machen.“ Was meinen Sie, Herr Matsushita?

Matsushita:

PlatinumGames, und ganz besonders Herr Kamiya, geben wirklich alles, um die Spieler zu unterhalten. Das Spiel bietet unterschiedlichste Arten von Gameplay. Es gibt sogar ein Level, das das Gameplay aus einem Nintendo-Spiel aufweist.

Yamagami:

Ah ja, genau! (lacht)

Inaba und Kamiya:

(lachen)

Matsushita:

Das Spiel verfügt auch über einen Mehrspieler-Modus für bis zu fünf Spieler. Mit Freunden und Familie kann man das Spiel auf ganz andere Weise genießen. Wenn Sie sich für den Kauf des Spiels entscheiden, vergessen Sie also nicht, sich Mitspieler einzuladen!

Iwata Asks
Iwata:

Ja, probieren Sie unbedingt den Mehrspieler-Modus aus! Mr. Inaba, nachdem Sie die Entwicklung des Spiels miterlebt haben, was würden Sie sagen: Welche Facetten von Herrn Kamiya zeigen sich am stärksten in dem Spiel?

Inaba:

Hmm, gute Frage … Wahrscheinlich ist es dasselbe wie immer. Er rotiert um sich selbst und alle anderen machen mit.

Iwata:

Ja, ich sehe es ja selbst – alle beschweren sich und versuchen verzweifelt, mit ihm Schritt zu halten, aber alle haben ein breites Lächeln im Gesicht. (lacht) Und dann hat er ja immer noch den Überraschungsfaktor – man weiß nie, was ihm als Nächstes einfällt.

Inaba:

Ich finde, wir haben wirklich eine Menge von Herrn Kamiyas Wünschen in das Spiel hineingepackt. Wir wollten „The Wonderful 101“ unbedingt herausbringen und angesichts der lange doch sehr wackligen Situation bin ich wirklich stolz, dass wir es bis hierher geschafft haben.

Iwata Asks
Kamiya:

Ich auch. Wenn ich an all die Irrungen und Wirrungen denke, die wir seit dem ersten Projektplan durchlaufen haben …

Inaba:

Sie brauchen gar nicht auf den ersten Projektplan zu zeigen. Ich werde ihn trotzdem nicht präsentieren.

Alle:

(lachen)

Iwata:

Und zu guter Letzt Herr Kamiya. Was möchten Sie der Öffentlichkeit über „The Wonderful 101“ mitteilen?

Kamiya:

Eigentlich dasselbe, was auch Mr. Yamagami schon gesagt hat. Nur keine Angst. Es gibt eigentlich noch keine Spiele dieser Art, es dürfte also schwierig sein, sich vorzustellen, was genau einen da erwartet.

Iwata:

Das ist wahr – Spiele wie dieses gab es bislang nicht.

Kamiya:

Daher glaube ich, dass viele Leute sagen werden: „Ach, wer weiß, was das für ein Spiel ist!“, selbst wenn sie Interesse daran haben. Also – wer glaubt, dass dieses Spiel in irgendeiner Weise für ihn interessant sein könnte, der soll bitte seiner eigenen Neugier vertrauen und sich einfach ins kalte Wasser stürzen. Meiner Meinung nach ist es eine einmalige Gelegenheit. Es gibt viele Spiele, bei denen ich heute noch froh bin, dass ich sie gespielt habe, und ich bin mir sicher, dieses hier wird für viele genau eines dieser Spiele sein.

Iwata Asks
Yamagami:

Auch die Handlung selbst ist sehr intensiv und voller Leidenschaft. Ich kann hier nicht ins Detail gehen, weil ich den Spielern die Gelegenheit geben möchte, all das beim Spielen selbst zu entdecken.

Iwata:

Stammt diese Handlung aus Ihrer Feder, Herr Kamiya?

Kamiya:

Ja. In dem Spiel geht es um Superhelden, daher habe ich mein Chuuninou19 so richtig angestrengt und etwas erschaffen, das die Spieler wirklich fesseln kann. Was die Details angeht – die sollen die Spieler selbst entdecken. Wir wollen hier ja niemandem die Überraschung verderben.19. Chuuninou („Gehirn eines Mittelstufeschülers“): Ein Wortspiel mit „chuunibyou“ („Mittelstufen-Syndrom“), was sich auf die gehemmten Handlungen oder Verhaltenweisen bezieht, die man oft bei Heranwachsenden in dem entsprechenden Alter beobachten kann, wenn sie sich unrealistische Dinge vorstellen, wie sie in Animes und Comic-Heften passieren. 

Iwata:

Da haben Sie recht. Für mich war es in dieser „Iwata fragt“-Sitzung besonders interessant, etwas darüber zu erfahren, wie Herr Kamiya den Schaffensprozess angeht.

Kamiya:

Oh – das ist ein recht chaotischer Vorgang. (lacht)

Iwata:

Außerdem hat sich gezeigt, dass „The Wonderful 101“ ein Spiel ist, das nur in einer Zusammenarbeit zwischen PlatinumGames und Nintendo entstehen konnte. Da flossen ganz unglaubliche, einzigartige Energien, die ich noch nie zuvor beobachtet habe. Und ich bin sicher, dass jeder, der die Videos betrachtet, diese auch spürt.Andererseits gibt es viele Leute, die verängstigt oder zögerlich sind, wenn es um Dinge geht, die Sie noch nie zuvor gesehen haben. Daher möchte ich die Spieler auch bitten, es einfach zu wagen, sich in das Spiel zu stürzen, wenn sie instinktiv spüren, dass dieses etwas für sie zu bieten hat. Die Demo20 des Spiels ist verfügbar, bitte probieren Sie diese also aus.20. Demo: Eine kostenlose Demo von „The Wonderful 101“ ist im Nintendo eShop auf Wii U zum Herunterladen verfügbar.

Iwata Asks
Kamiya:

Ah, Herr Iwata, ich habe noch etwas wirklich Wichtiges vergessen, das ich über das Drehbuch sagen wollte. Kann ich das noch schnell loswerden?

Iwata:

Aber natürlich, bitte.

Kamiya:

Es geht um den Titel des Spiels. Ursprünglich lautete dieser „The Wonderful 100“, aber dann haben wir ihn zu „The Wonderful 101“ geändert. Das war, nachdem Herr Yamagami vorschlug, noch eine Eins hinzuzufügen.

Iwata:

Ach, tatsächlich?

Yamagami:

Ja. Als ich den Titel zum ersten Mal hörte, dachte ich: „Einhundert ist eine Zahl, die man sofort wieder vergisst.“ Aber das Team von PlatinumGames war absolut überzeugt von der Zahl 100. Also habe ich es anders versucht und habe 101 vorgeschlagen.

Kamiya:

Als ich diesen Vorschlag hörte, ging mir auf, dass ich das im Drehbuch verwenden könnte. Als wir die Änderung von 100 zu 101 in dem ersten Werbevideo vorgestellt haben, passte das perfekt zu dem Ansatz im Drehbuch. Ich war sofort Feuer und Flamme. Es stimmte einfach. Dieser Moment hat sich mir aus irgendeinem Grund eingeprägt.

Yamagami:

Herr Kamiya hat das Schlagwort 101 im Drehbuch wirklich gut umgesetzt. Ich kriege jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Es passte einfach alles so perfekt zusammen. Das Gefühl, das man in solchen Momenten bekommt, ist wirklich das Beste an meinem Job.

Iwata:

Das erinnert mich an Teil 1 unseres Gesprächs, in dem Herr Kamiya erwähnte, dass irgendjemand bei einer Besprechung etwas sagte, worauf plötzlich alle Puzzleteilchen an ihren Platz fielen; oder dass er einen Bildschirm betrachtete und es plötzlich „Klick“ machte und alles klar wurde. Sie haben das Talent, sich von anderen inspirieren lassen. Herr Yamagami hat Ihnen seine Idee vorgestellt und bei Ihnen hat es einfach geklickt.

Yamagami:

Ja, stimmt genau.

Kamiya:

Das hat mir wieder einmal klargemacht, dass man ein Team braucht, um ein Spiel zu erstellen.

Yamagami:

Und schließlich ist „The Wonderful 101“ ein Spiel, in dem es um ein Team geht.

Iwata:

Da haben Sie recht! Vielen Dank, dass Sie alle heute hier waren.

Alle:

Vielen Dank für die Einladung!